Verwirrung flüsterte von Wand zu Wand. Die anwesenden Ratsmitglieder tauschten verstohlene Blicke und halb geflüsterte Spekulationen, die in einem unbestimmbaren Raunen mündeten. Mit jeder neuen Ankunft wuchs das Stimmengewirr – ein Gemurmel aus Besorgnis und Neugier, das die Luft mit der Spannung von Ungewissheit füllte.
„Ich bitte um Ruhe!“ Die Stimme der Hohen Ratgeberin durchbrach die Geräuschkulisse, verstärkt durch die Kraft ihrer Magie.
Gewaltige Säulen strebten zur Decke empor, verziert mit Runen und filigranen Mustern. Die Anordnung der Halle in einem weiten Kreis symbolisierte Gleichheit. Jedes Ratsmitglied konnte den anderen in die Augen blicken und das Wort ergreifen, ohne zu dominieren. Ein Klima des gegenseitigen Respekts und eines tiefen Verständnisses für Harmonie durchzog den Raum.
Über ihnen befand sich in der Wölbung der Decke ein großes, verglastes Fenster zum Himmel. Darüber spannte sich der Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht, dessen Leuchten die Halle zu durchfluten schien.
Die Hohe Ratgeberin, deren gewählter Platz leicht erhöht war, jedoch mehr einer schlichten, aber eleganten Bank glich als einem Thron, der ihrem Status angemessener erscheinen könnte. Die geschwungene Treppe, die zu ihr hinaufführte, schimmerte im Licht, als wäre sie von einem feinen Staub überzogen. Ihre Präsenz, eine Mischung aus Stärke und Gelassenheit, füllte den Raum, während sie dort saß, die Hände ruhig im Schoß gefaltet, ihr Blick fest und doch sanft über die Versammlung schweifend.
Am Fuß der Treppe und umringt von den Ratsmitgliedern fanden sich die fünf Ältesten zusammen. Ein leises Murmeln erfüllte den Raum, bis es langsam abebbte, als wäre es von einer unsichtbaren Welle der Stille verschluckt worden.
Die Hohe Ratgeberin erhebt sich. Ihr Blick ist ernst, aber ruhig, während sie das Wort ergreift. „Ehrwürdige Älteste und verehrte Mitglieder des Rates, ich danke euch für euer Erscheinen. Wie ihr wisst, wäre es noch nicht an der Zeit für ein weiteres Treffen, doch besondere Umstände zwingen uns zu dieser vorzeitigen Versammlung.“ Nach einer kurzen Pause, in der sie überlegt, welche Worte, die richtigen sein sollten, fährt sie fort. „Das Luminaris, unser seit Generationen währendes Schutzlicht, ist verschwunden. Es ist nicht mehr an seinem rechtmäßigen Ort im Astra Arcanum und sein Verbleib ist unbekannt.“
Im Raum breitet sich eine Atmosphäre der Sorge, Bestürzung und Verwirrung aus. Fragen und Ängste kommen auf und werden in die Runde geworfen. Die Hohe Ratgeberin setzt sich wieder hin und die Ratsmitglieder folgen ihrem Beispiel, ganz der alten Tradition entsprechend. Stille kehrt ein, erfüllt abermals die Halle.
„Mein Vorschlag lautet, dass sich Gilden bilden, welche sich mit den verschiedenen Lösungsmöglichkeiten dieses Problems befassen. Eine Gilde sollte beispielsweise die alten Prophezeiungen prüfen, ob sich darin ein Hinweis findet. Und die Kundschafterin muss einberufen werden. Was haltet ihr von diesem Vorschlag? Möchte jemand sprechen und eine weitere Idee vortragen?“